More Impression ist eine Handsatz- und Papierwerkstatt im Südwesten von Leipzig. Wir produzieren und konzipieren in enger Zusammenarbeit mit Läden, Institutionen und Privatpersonen nachhaltig schöne Papierwaren, Objekte und Schriften.
2015 gewannen wir das Werkstipendium des Kantons St. Gallen, mit dem wir einen digitalen Setzkasten, der dem Inventar unserer Werkstatt entspricht, von Timo Hinze umsetzen lassen konnten. Es ist ein Versuch, analogen Bleisatz mit der digitalen Benutzeroberfläche des Computers zu verbinden: Online kann man seine persönliche Drucksache generieren und bestellen, die wir dann in unserer Werkstatt setzen und drucken.
Im Rahmen dieses Projekt laden wir regelmäßig Gastgestalter*innen ein. Handsatz und Buchdruck sind vom Offset- und Digitaldruck als Massenmedien längst abgelöst, weiterleben können sie nur, wenn sie gestalterisch und inhaltlich relevant sind und daran arbeiten wir.
Seit einigen Jahren sammeln wir Erfahrungen im Marmorieren von Objekten und haben bereits Stoffe, Turnschuhe und Badelatschen, Blumenvasen, Zollstöcke und Schneeglöckchen marmoriert.
Neben dem Digitalisieren und entwerfen eigener Schriften gehört auch das Recherchieren der wechselhaften Geschichte einzelner Schriften zu unserer gestalterischen Praxis. Schriftgestaltung interessiert uns nicht nur als Form- sondern vor allem als Kulturgeschichte. Jede Schrift ist ein Mikrokosmos, eine komprimierte Zeitkapsel, die Informationen enthält über Ästhetik und technische Gegebenheiten, das Medium ihrer Reproduktion, die Historie ihrer Verwendung und nicht zuletzt über die Persönlichkeit der beteiligten Gestalter*innen.
Es wurde noch nie so viel zu so maßlos günstigen Preisen gedruckt wie heute. Nachhaltig zu arbeiten heißt für uns einerseits, sorgfältig und konzentriert zu arbeiten, was der Handsatz ohnehin verlangt. Zum anderen ist Gestaltung dann nachhaltig, wenn mit der Arbeitszeit und den Arbeitsbedingungen aller Beteiligten ebenso verantwortungsvoll umgegangen wird wie mit materiellen Ressourcen.
Neben der Lehre in Hochschul- oder Schulkontexten – seit 2014 unterrichtet Aurelia Markwalder an in den Grafischen Werkstätten der HGB Leipzig – ist uns in jeder Zusammenarbeit wichtig, zu vermitteln, was wir tun, was Handsatz und Grafik (für uns) bedeuten. Wir sind Spezialistinnen, was aber nicht bedeutet, dass unsere Arbeitsweisen unverständlich sind. Im Gegenteil, Handsatz und Buchdruck sind geeignete Medien der Erkenntnis.
Für die Lehre ist der Handsatz ein gutes Anschauungs-und Übungsfeld, um zu begreifen, welche Rolle Schrift und Typografie in der Gestaltung haben und woher bestimmte Regeln kommen. Auch die Verlangsamung, Konzentration und die Beschränkung haben sich in der Ausbildung als nützlich erwiesen. Gerade auch die Verbindung unterschiedlicher Medien macht ihre jeweiligen Eigenheiten sichtbar. Letztendlich interessiert uns auch hier die Verbindung zu digitaler bzw. analoger Satztechnik und Gestaltung und die Fragen: Was will ich sagen und womit sage ich es?